die anderen über 2002/2003: putin und bush :
Die russische Wochenzeitung Moskowskije Nowosti kommentiert die hohen Popularitätswerte von Präsident Wladimir Putin: Jede Krise geht einmal zu Ende. Das ist wie bei einer Krankheit: Entweder stirbt der Patient oder er gesundet. Zu Putins Zeit ging die Krise von allein zu Ende. Das Staatseigentum war weitgehend verteilt, die Produktion stieg wieder. Der Lebensstandard war so niedrig, dass er nicht mehr sinken konnte. Alle waren der Anarchie müde. Doch wenn ein Herrscher gegen Ende der Krise an die Macht kommt, dann verbinden sich im öffentlichen Bewusstsein sein Amtsantritt und der Ausweg aus der Krise – selbst wenn er nichts dazu beigetragen hat. Es ist schwierig, denjenigen nicht zu lieben, mit dem der Albtraum aufhörte.
Das Luxemburger Wort hingegen kommentiert tagesaktuell: Nach dem verheerenden Bombenanschlag in Tschetscheniens Hauptstadt Grosny beteuerte Präsident Wladimir Putin, er wolle am Friedensprozess in der rebellischen Kaukasusrepublik festhalten. Putin hat keine andere Wahl, als jene potemkinsche Kulisse namens Friedensprozess aufrecht zu halten, die er vor Monaten gegenüber westlichen Politikern aufbaute. Einerseits braucht er noch immer Geld aus den USA und der EU für die marode Wirtschaft seines riesigen Landes, andererseits möchte er den politischen Kredit nicht verspielen, den er sich mühevoll in den westlichen Hauptstädten aufgebaut hat. Fest steht aber, dass der Stabilisierungsprozess in der Kaukasusrepublik auch 2003 ein Wunschtraum bleiben wird.
Über das Jahr 2002 schreibt die Boulevardzeitung Daily Mirror aus London: Manchmal ist es nur gut, wenn ein Jahr endlich vorbei ist – und 2002 war so ein Jahr. Ein Mann symbolisiert, was 2002 schief gegangen ist: der Präsident der Vereinigten Staaten, George W. Bush. Er hat nach den Ereignissen vom 11. September die Unterstützung der ganzen Welt bekommen, aber alles Vertrauen verspielt. Wie viele Leben wird seine Blutrünstigkeit 2003 kosten? Die Financial Times behauptet nun, dass er den Titel „Mann des Jahres“ verdient. Das ist lachhaft. Gefährlichster Mann des Jahres – das würde passen.
Die belgische Zeitung Grenz-Echo kommentiert das Jahr 2003: Die Wünsche für das neue Jahr sind diesmal durch die Vorbereitungen auf einen Krieg gegen den Irak getrübt. Die Berichte aus den USA lassen gar die Vermutung aufkommen, die Bevölkerung warte gespannt auf den Einsatz. Es werden schon mögliche Daten genannt für den Monat Februar – so, als gelte es, irgendein Großereignis vorzubereiten.