die anderen suchen lehren aus dem inzest-skandal in österreich :
Die Salzburger Nachrichten befinden: Es geht nicht in erster Linie darum, Mitwisser oder gar Mitschuldige (…) zu finden. Es geht vor allem darum, für die Zukunft zu lernen. Wie schaffen wir es, dass kriminalistische Erfolge in solch heiklen sozialen Fragen nicht nur von Inspektor Zufall abhängen? Wie können wir Frauen und Kindern, die unterdrückt und gepeinigt werden, Mut zur Gegenwehr geben? Und wie können wir die vielen engagierten Mitarbeiter der Jugendbehörden von unsinnigen bürokratischen Aufgaben befreien und ihnen dafür mehr Zeit für die Arbeit mit und in den Familien ermöglichen? Damit sie die Augen offen haben für die wahren Abgründe des Lebens?
Der Tages-Anzeiger aus Zürich meint: Was bleibt, ist die Frage, ob eine wachsamere Gesellschaft mit mehr Zivilcourage erforderlich ist. Tatsächlich ist das Problem aber nicht mangelnde soziale Kontrolle, sondern wen diese Kontrolle trifft – und wen nicht. Allein erziehende, arbeitende, ausländische Mütter stehen unter ständigem Verdacht, ihre Kinder zu vernachlässigen und ins Elend zu treiben. Patriarchen wie Josef Fritzl hingegen müssen sich nicht rechtfertigen. Sie sind über jeden Verdacht erhaben. Um herauszufinden, ob Fritzls Tarnung perfekt war oder ob viele Menschen zu lange wegschauten, bedarf es selbstkritischer Analysen.