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Archiv-Artikel

die anderen: krieg im irak und wahlen auf kuba

Zur Entwicklung im Irakkonflikt schreibt die Basler Zeitung: Was aber, wenn Saddam Hussein diesmal die Wahrheit sagt und tatsächlich keine atomaren, biologischen oder chemischen Waffen mehr besitzt? Die US-Regierung hat sich selbst in Beweisnot gebracht. Die Gestik des Präsidenten enthüllt seine Hilflosigkeit. So wissen die USA nicht, wie sie auf den jüngsten Fund der Artillerieraketen reagieren sollen. Wenn sie die leeren Hülsen als gefährliche Waffen hinstellen, so bescheinigen sie den UN-Inspekteuren Wirksamkeit in ihrer Arbeit. Tun sie aber den Fund als wertlosen Schrott ab, dann bestätigen sie die Angaben Bagdads.

Zu den wirtschaftlichen Folgen eines Irakkriegs schreibt La Repubblica aus Rom: Der Irakkrieg hat für die Verbraucher in Italien schon begonnen, die für Benzin derzeit den höchsten Preis seit zwei Jahren zahlen. Er hat auch schon begonnen für die Sparer in der ganzen Welt: Sie verlassen die Börsen und den Dollar und suchen im guten alten Gold oder in staatlichen Schatzanleihen Zuflucht, auch wenn diese fast nichts einbringen. Der wirtschaftliche Krieg ist für die europäische Industrie schon im Gange, angesichts eines zu starken Euro, der mehr Anlass zur Sorge gibt als zum Stolz. Harte Zeiten auch für Millionen Arbeitslose in den USA, bei einem immer ärmeren Wohlfahrtsstaat, der die Gesundheitsfürsorge und die Armenunterstützung beschneidet. Nur für eine Elite reicher Amerikaner hat die „Kriegswirtschaft“ den Beiklang von Überfluss, und dies dank George Bush: Er ist der erste Präsident der Geschichte der Vereinigten Staaten, der Kriegsvorbereitungen betreibt und zugleich die Steuern senkt.

Über die Parlamentswahl in Kuba schreibt die niederländische Volkskrant:

Die Wahlen werden vom Regime ernsthaft betrieben. Fidel Castro hofft, dem Volk die Illusion zu vermitteln, dass es bei der Regierung des Landes etwas mitzureden habe. Dieses Schauspiel einer Pseudodemokratie ist nicht für das Ausland bestimmt. Castro ist nicht naiv. Das Parlament kommt zweimal im Jahr zusammen, um Beschlüsse der Regierung zu bekräftigen. Die wichtigste Aufgabe der Abgeordneten ist es aber, die Mitglieder des Staatsrats zu wählen. Der neue Staatsrat wird bald die Amtszeit für Fidel Castro, 76, bis zum Jahr 2007 verlängern. Castro will der internationalen Gemeinschaft nicht unnötig Munition gegen sein diktatorisches Auftreten liefern, schon gar nicht in einer Zeit, da er dringend Investoren aus dem Ausland sucht.