die anderen aus frankreich über das eu-referendum:

Die Pariser Libération meint: Wenn die Franzosen Nein zur Verfassung sagen, wird die Glaubwürdigkeit der Sozialistischen Partei, die sich selbst als mögliche Regierungspartei sieht, einen enormen Schaden davontragen. Hinzu kommt die Kreuzigung von Jaques Chirac, was einem gewissen Sarkozy den Weg endgültig frei machen würde – wenn nicht gar Le Pen. Die Befürworter des Neins spielen paradoxerweise dem neoliberalsten aller möglichen Präsidentschaftsbewerber in die Hände – und dies wegen einer angeblich zu liberalen Verfassung. Immerhin können wir davon ausgehen, dass Chirac keine Mühe scheuen und für das Ja kämpfen wird.

Sud-Ouest aus Bordeaux schreibt: Bei dem Referendum wird es nicht um den Text gehen, der im Übrigen ebenso nachgebessert werden kann, wie dies gerade mit dem Stabilitätspakt geschehen ist. Vielmehr geht es um das Gefühl allzu vieler Franzosen, dass ihre sozialen Errungenschaften oder ihr Status oder ihre Arbeitsstelle durch ein Europa bedroht sind, das sie nur unwillig haben wachsen sehen. Diese Furcht zu besiegen, wird schwer, denn sie wird nicht so sehr in Brüssel geschürt, sondern vielmehr durch die weltweiten Umwandlungen – denen sich die französische Gesellschaft widersetzen will. Chirac wird einige Mühe haben, dies seinen Kollegen zu erklären.