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Archiv-Artikel

deutsche lokalzeitungen über ein rauchverbot in öffentlichen räumen

Das Hamburger Abendblatt meint: Die Gesellschaft entwickelt sich weg von Zigarette, Zigarre und Pfeife, schon seit vielen Jahren und kontinuierlich. Galt rauchen früher als chic und als Weichei, wer nicht mitzog, stehen heute die Themen Gesundheitsgefahren und Belästigung der Mitmenschen im Vordergrund. Die Gesetzgebung in den meisten europäischen Nachbarländern hat sich diesem Trend längst angeschlossen. Und allen Unkenrufen zum Trotz gibt es dort immer noch volle Kneipen und Restaurants, und auch die Museen und Behörden sind ebenso gut gefüllt wie zu den Zeiten, als dort noch kein Rauchverbot galt.

Die Berliner Morgenpost schreibt: Trotz aller Warnungen rauchen immer noch Millionen von Menschen. Dabei wächst der soziale Druck auf die „Luftverpester“. Zu Recht. Dass Verbraucherminister Horst Seehofer das Rauchen in öffentlichen Gebäuden verbieten will, ist überfällig.

Die Neue Presse aus Hannover findet: Es ist noch keine zehn Jahre her, da bezeichnete Horst Seehofer ein Anti-Raucher-Gesetz noch als ungeeignet und „nicht zwingend geboten“. Interpretieren wir es freundlich: Der CSU-Politiker ist lernfähig. Eigene Krankheitserfahrung, die Erfolge der europäischen Nachbarn und das EU-Werbeverbot für Tabak, auch der Stimmungswandel bei Parteikollegen und in der deutschen Bevölkerung – all das wird zum Kurswechsel beigetragen haben.

Die Stuttgarter Zeitung kommentiert: Anstatt den Bürger patriarchalisch mit Verboten vor den Verführungen der Werbung zu bewahren, sollten die europäischen Regierungen konsequent die Millionen von Nichtrauchern besser schützen, die wider Willen inhalieren, wenn Raucher in öffentlichen Räumen wie selbstverständlich die Lufthoheit beanspruchen.

Die Bundesregierung sollte deshalb endlich darüber nachdenken, wie Deutschland mit einem Rauchverbot in öffentlichen Räumen wieder Anschluss an das übrige Europa finden kann. Die Partner in der Gemeinschaft sind uns weit voraus.