der wochenendkrimi : Münster kopflos
„Tatort: Mörderspiele“, So. 20.15 Uhr, ARD
Relativ zur Einwohnerzahl ist Münster die Stadt mit den meisten TV-Ermittlern. Der WDR hat einen Tatort, das ZDF schon länger „Wilsberg“. Ihre Leichen versenken beide im Aasee. Und weil es leicht Drehgenehmigungen gibt, werden vor allem Naherholungsgebiete und Sehenswürdigkeiten in Szene gesetzt. So ist der aktuelle „Tatort“ eher eine Sightseeing-Tour, bei der man die Toten vor einschlägiger Kulisse unappetitlich drapiert. Etwa ohne Haupt. Dass im Münsteraner Tatort Mordopfer oft verstümmelt oder verwest sind, bringt den WDR-Redakteuren zwar regelmäßig Ermahnungen ein, ist aber unvermeidlich, da einer der Ermittler ein brillanter und überheblicher Pathologe ist. Der andere ist der einsilbige Kommissar Thiel (Axel Prahl) – dummerweise werden ihnen meist stimmige Plots vorenthalten. Auch hier. Stephan Mayer (Regie und Buch) legt durch geopolitische Anspielungen und kriminalhistorische Verweise abstruse Spuren und verliert beim Showdown vollends den Überblick. CHRISTIAN BUSS