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Archiv-Artikel

der wochenendkrimi Gehörlos

„Rosa Roth: Das leise Sterben des Kolibri“, Sa., 20.15 Uhr ZDF

Wenn Iris Berben als Rosa Roth ermittelt, hält sich ihre Mimik in Grenzen. Entweder schaut sie streng wie eine Mathelehrerin, die Sechsen verteilt, oder sanft wie eine Mutter, die ihrem Kind bei ersten Gehversuchen zuschaut. Ja, ja, hart und doch einfühlsam muss so eine TV-Kommissarin unterwegs sein. In der aktuellen Folge tut sie vor allem einfühlsam, denn ihre Untersuchungen führen sie in eine Gehörlosen-WG.

Dies ist einer dieser Randgruppenkrimis, der vorgibt, die Gesetzmäßigkeiten in einem abseitigen sozialen Kosmos erkunden zu wollen, dann aber vor der Komplexität des Stoffes kapituliert. Das fällt umso mehr auf, wenn man sich den WDR-Tatort „Schützlinge“ von 2002 in Erinnerung ruft, der mit einer enormen Lust am Entdecken die Welt der Gebärdensprache erkundete.

Klug wurde dort das Zeichensystem in den Kriminalfall integriert – und damit ernst genommen. Carlo Rola (Regie) und Christian Schnalke (Buch) indes flüchten sich für „Das leise Sterben des Kolibri“ in unsinnige poetische Metaphern und einen süßlichen Soundtrack. Irgendwann setzt Berben dann wieder ihren strengen Mathematiklehrerinnen-Blick auf, aber da ist man von den Klavierträumereien bereits in die Besinnungslosigkeit geklimpert worden.

CHRISTIAN BUSS