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Archiv-Artikel

der wochenendkrimi Patrick Bateman in Bayern

„Tatort: Schneetreiben“, So. 20.15 Uhr, ARD

Die New Economy hat sich ja schon vor etwas längerer Zeit selbst abgewickelt, hier und dort findet man aber immer noch Profiteure. So wie Hufland (Wanja Mues) und Bruckner (Jan Henrik Stahlberg), zwei Jungspunde, die durch Insidergeschäfte ein Vermögen gemacht haben, bevor sie bei ihrer Investmentfirma rausgeflogen sind. Nun privatisieren sie auf höchstem Niveau, halten schon zum Frühstück einen Cocktail in der Hand und schwimmen den ganzen Tag nackig im Pool rum. Ihre Visagen sind sehr glatt, sie benutzen wahrscheinlich ein ziemlich teures Peeling.

Dass Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Batic (Miroslav Nemec) während ihrer Ermittlungen in einem Mordfall überhaupt auf die beiden Big-Business-Püppchen gestoßen sind, ist dem Zufall geschuldet. Denn es gibt eigentlich keine Verbindung zum Opfer. Das wurde in einer der kältesten Nächte in München seit Menschengedenken in Unterwäsche vor einem Auto hergetrieben, bis es erfror. Es herrschte ein schweres Schneetreiben, und in den Köpfen der New-Economy-Gewinner, die neben allen anderen Yuppie-Klischees auch das der Kokainbegeisterung erfüllen, herrschte in jener Nacht ein ebenso schweres Schneetreiben. Haben sie den Mord aus purem Sadismus begangen?

Ja ja, die Welt wird immer kälter, und Gewinnsucht geht oft mit dem Verlust der Menschlichkeit einher. Autor Claus Cornelius Fischer und Regisseur Tobias Ineichen bedienen mit ihrem BR-„Tatort“ wirklich jedes Ressentiment, das man gegen Menschen pflegt, die zu schnell zur ersten Million gekommen sind. Leider gibt es keine Überraschungen; die Figuren bleiben leer, ohne dass diese Leere schlüssig mit dem schamlos ausgestellten Reichtum in Beziehung gesetzt wird. So will das bemüht monströse Krimidrama einfach kein Grauen verbreiten. American Psycho light. CHRISTIAN BUSS