der kommentar: Die McGesellschaft soll lesen

McDonald’s verkauft ab sofortauch „Bild“. Was auf denersten Blick perfekt passt,kann in Wirklichkeit nur schief gehen

Bild ist ein Neutrum: „Ich lese es“, heißt der Slogan, mit dem sich das Bild unter leichter Vergewaltigung der Grammatik der McGesellschaft nähert, züchtig im Glaskasten auf der Theke gleich neben der Kasse.

Nicht, dass Bild ^[]etwas von seinem (sic!) schmierigen Umgang mit allem Geschlechtlichen vergessen hätte. „Die Engelke kommt jede Nacht mit ihrem Lover“, kalauert die Zeitung zur Late-Night-Premiere von Anke E. und bringt die nicht ganz taufrische News, dass ihr Freund in der zugehörigen Showband spielt. Alles andere hätte uns auch zu denken gegeben. Doch die Fast-Zeitung passt viel weniger zu Fastfood, als sie selbst glaubt: Die Zeitung, so viel Gewohnheit ist bei allen Veränderungen im Medienverhalten unverrückt geblieben, ist hierzulande eine Morgengabe. McDonald’s, so lehrt die Schlange nach dem Kino, ist dagegen abends voll.

Natürlich kann man dort auch frühstücken. Oder seine BigMäcs (und neuerdings SaladPlus-Menüs) für den Nachhauseweg noch mal in die trotz Tabloid-Inhalts ja ziemlich großformatige Bild einwickeln. Zumal sie schön saugstark ist und dazu noch warm hält.

Aber macht das wirklich jemand? Vielleicht hat man das auch bei Bild geahnt. Viele Zeitungen passen in die Glaskästen neben der Kasse jedenfalls nicht rein. Für das bisschen Nachfrage zum Mittagstisch dürfte es aber reichen. STG