der kommentar : So ist sie eben, die Simonis
Die Krebs-Woche der ARD birgt prima Potenzial für ABC-Promis: als Bühne für Imagearbeit
Informieren und aufklären – die ARD kommt mit ihrer Krebs-Themenwoche „Leben – was sonst?“ einem sehr ehrenwerten Ansinnen nach, aber ja. Wer sich am ersten Programmtag am Montag nicht von einsetzenden Verdrängungsmechanismen leiten ließ, landete prompt im munteren Unterhaltungs-Quatsch-Format „Beckmann“. Ebenfalls mit gewohntem Ansinnen: menscheln lassen.
Dass Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) ihre Fachkompetenz als Ärztin engelszungig mit Kinder-Krebs-Geschichten unterstreichen durfte, würden nur sehr zynische Menschen kritisch anmerken. Schließlich kam und siegte sie ja als Familienministerin. Denn: Geholfen habe ihr als Kind, dass der Krebstod der Schwester in dem zusammengerückten Familienverbund erträglich wurde. Die Inszenierung war – mal wieder – rund.
Leider stahl sie damit der zweiten Lady ein wenig die Show: Heide Simonis, eben noch auf dem Parkett des RTL-Tanzturniers, prompt auf der heißen Beckmann-Liege. Dort enthüllte die ehemalige Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein auf aktueller Publicity-Aufholjagd ihre Brustkrebserkrankung – die sie freilich besiegt habe. „Am Samstag operiert, am Montag wieder im Büro“ – ja, so kennt man „unsere Heide“. Kein Scherz. Ein Sieg für das Society-Comeback und die Gewinnerlogik: wer ist stark genug, um schnell wieder zu funktionieren. SUSANNE LANG