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Archiv-Artikel

der kommentar Leben – verdammt

Die Krebs-Woche war ein Albtraum für alle Hypochonder: Die ARD feuerte mit allem, was sie hatte

Nach dem einfühlsamen „Wort zum Sonntag“ einer netten Berliner Pfarrerin hat so mancher ARD-Zuschauer drei Kreuze gemacht: Gott sei Dank, die „Krebs-Woche“ ist überstanden. Eine Woche lang hatte der Anstaltsverbund das Wohnzimmer zur Onkologie gemacht, auf den Straßen blickte einen überall Sandra Maischberger mit dem ernsthaft-gütigen Blick einer Oberärztin an, die einem nichts Erfreuliches mitzuteilen hat. Leider, leider.

Die Zuschauer wurden an sieben Tagen von allen ARD-Anstalten, ob Fernsehen oder Hörfunk, regelrecht bestrahlt, ganz entgegen übrigens der Ankündigung von Programmdirektor Günter Struve, dass man keinesfalls einen „Overkill“ beabsichtige. So mancher Hypochonder kam mit dem Beruhigungszigarettenrauchen gar nicht mehr hinterher: Chemo, Schnippeln, Misteln – die ganze Horror-Palette eben, ein Fest der depressiven Republik. Angst.

Die ARD hat endlich einen Weg gefunden, ihren öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrag zu erfüllen, und dabei gleich übertrieben. Das alles also kann man mit GEZ-Gebühren machen! Sehr beeindruckend, aber nicht weiter so. Bitte! MARTIN REICHERT