der kommentar : Nur liegen ist schöner
Sie hat gut lächeln: Auf einem in den Zeitungen vom Dienstag viel gedruckten Foto posiert eine Flugbegleiterin von Singapore Airlines in einer der zwölf Luxussuiten an Bord des Airbus A 380. Am Montag wurde die erste Maschine des neuen Typs an ihren Arbeitgeber ausgeliefert.
Wer jemals auf einem Fensterplatz in der vollbesetzten Economy Class von Bangkok nach Frankfurt geflogen ist, weiß, dass Langstreckenflüge für den Großteil der Passagiere wesentlich strapaziöser sind als für die Suite-Bewohner – auch im neuen Super-Airbus (dass man aus ökologischen Gründen besser gar nicht fliegen sollte, lassen wir bitte mal außen vor, okay?). Denn während die Fluggesellschaften den Komfort in Business und First Class fortwährend werbewirksam erhöhen, bleibt auf den billigen Plätzen hinten im Wesentlichen alles beim Alten. Dass man mittlerweile oft aus einer riesigen Auswahl an Filmen wählen kann, ist ein schwacher Trost, wenn man seine Beine nicht mehr spürt – dafür den Hintern umso mehr.
Das ist die Rache der Fluggesellschaften an Passagieren, die für 350 Euro nach New York fliegen wollen – zurück natürlich auch. Das können sie haben, mehr aber nicht. Wer Platz haben will, muss sich ein wesentlich teureres Ticket leisten wollen und können.
Damit ist die Flugzeugkabine eine der letzten Bastionen der Klassengesellschaft. In einem Moment wird dies besonders deutlich: wenn die Stewardess den Vorhang zuzieht, um die Business-Class-Passagiere vor neidischen Blicken von hinten abzuschirmen. DENK