der kax : Kriegs-Wirtschaft
Glaubt man der Wirtschaft, dann entspannt sich die Lage: Der Ölpreis sank gestern rapide um 2,5 Dollar. Auch der Dow Jones hat Investoren kräftig gelockt: Er legte knapp 3,6 Prozent zu. Das ist der größte Sprung des Index in den letzten Monaten. +++ Allerdings ist die Interpretation „Steigender Dow/sinkender Ölpreis = geringere Kriegsgefahr“ offenbar zu einfach. „Die Bewegung ist eher der Hoffnung auf einen kurzen Krieg gestundet als auf eine friedliche Lösung“, erklärte ein Frankfurter Analyst. Die Anleger hofften darauf, dass es nun losgeht und nach einem Krieg durch den sinkenden Ölpreis die Aktienmärkte zulegen. +++ Entsprechend ging es gestern an den europäischen Aktienmärkten bergauf: Viele Händler rechnen mit einer baldigen Entscheidung zum Irakkrieg und gehen in die Startlöcher. Ein deutscher Börsenstratege: „Wir gehen davon aus, dass ein Irakkrieg eine Bärenmarkt-Rally auslösen wird“. Bärenmarkt-Rally bedeutet: Kräftig am Krieg verdienen. +++ Für den sinkenden Ölpreis gab es jedenfalls gestern eine einfache Erklärung: Zum Preisrückgang trug Händlern zufolge die Nachricht bei, dass Saudi-Arabien schon Öllieferungen für den Mai an die USA vorbereitet. Entsprechend verbannt wurde das Gespenst der Ölknappheit. 14 Tanker seien für die Lieferung von 29,5 Millionen Barrel Öl an die USA gebucht. Dies zeige, dass das arabische Land Engpässe im Falle eines Krieges ausgleichen könne.
Die Prognose von Leser Bernd Karge: „Wenn Bomben fallen, steigen die Aktien.“
Krieg und Wirtschaft:
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