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das wird„Ausgefallen ist nur eine einzige Vorstellung“

Das Norddeutsche Freiluftkino bespielt noch bis September Leinwände im Freien

Interview Wilfried Hippen

taz: Annika Tonn, Sie zeigen noch bis in den September Filme unter freiem Himmel und versprechen: „Wir spielen grundsätzlich bei jedem Wetter.“ Eine sportliche Ansage, oder?

Annika Tonn: Ja, aber in den 21 Jahren, die es das Norddeutsche Freilichtkino gibt, ist nur eine einzige Vorstellung ausgefallen: Das war ein Kinderfilm am Nachmittag und da gab es Orkanböen, bei denen die Leinwand hätte wegfliegen können.

Wie ging es Ihnen denn in diesem Jahr so?

Es gab zum Glück bis jetzt meistens nur kurze Schauer und Nieselregen. Das Publikum kennt das ja schon, die holen dann eben ihre Schirme und Ponchos heraus. Das Beste war eine Frau, die bei uns ihr Tomatenzelt aufgebaut hat. Das ist ein Minigewächshaus für den Garten, und darin blieb sie beim Regenschauer ganz trocken auf ihrem Stuhl sitzen.

Zwar nicht in ganz Norddeutschland, aber im ganzen Kreis Herzogtum Lauenburg veranstalten Sie Kino an 19 Orten – plus Abstecher nach Grömitz in Ostholstein oder Zarrentin am Schaalsee. Waren es von Anfang an dieselben Spielstätten?

Nein, pro Jahr haben wir zwischen 40 und 60 Bewerbungen für die Ausrichtung des Freiluftkinos, aber davon sind nicht alle auch für uns geeignet.

Worauf kommt es Ihnen an?

Annika Tonn

28, geboren und aufgewachsen in Ratzeburg. 2019 übernahm sie die Leitung des dortigen Kinos Burgtheater und des Eulenspiegelkinos Mölln sowie die künstlerische Leitung des Norddeutschen Freiluftkinos.

Wir brauchen einen guten Platz, Starkstrom und ordentliche Toilettenanlagen. Außerdem muss die Infrastruktur stimmen, sodass die ZuschauerInnen gut mit Essen und Trinken versorgt werden.

Aber es gibt bestimmt Orte, die Sie immer wieder besuchen.

Ja, der CVJM in Ratzeburg ist in jedem Jahr ein Highlight, weil wir da die Leinwand auf dem Wasser des Sees aufbauen.

Sie zeigen eine Mischung aus Mainstream, Arthouse und Filmen aus der Region, etwa die Premiere eines Krimis aus der Reihe „Nord bei Nordwest“ am 1. September in Ratzeburg. Worauf achten Sie beim Programm?

Früher haben wir hauptsächlich Filmkunst gespielt, aber in den vergangenen drei Jahren haben wir uns dem Mainstream-Kino gegenüber geöffnet, weil wir auch andere Publikumsschichten erschließen wollen. Aber ich suche die Filme auch so aus, dass sie zu den Lokalitäten passen.

Nächste Vorstellungen:

„Arielle, die Meerjungfrau“: Do, 10. 8., Kurpark Ratzeburg;

„In einem Land, das es nicht mehr gibt“: Fr, 11. 8., Zarrentin am Schaalsee, Badestrand;

„Ticket ins Paradies“: Sa, 12. 8., Grömitz, Promenade (Pappelallee)

Das ganze Programm: https://freiluftkino.de

Wie das?

Im letzten Jahr habe ich zum Beispiel im Kurpark von Mölln den Film „Der Rosengarten von Madame Vernet“ gezeigt – weil die da auch einen großen Rosengarten haben.

Beim Open-Air-Kino beeinflusst immer auch das Ambiente die Seherfahrung. Manchmal ergeben sich ganz besondere, so nicht zu wiederholende Momente. Können Sie sich an so etwas erinnern?

Ja, vor ein paar Jahren haben wir den Film „La La Land“ gezeigt und darin gibt es eine Szene, in der es plötzlich ganz doll anfängt zu regnen. Genau passend gab es auch bei uns einen Regenguss. Während dann sonst immer ein leises Raunen und Stöhnen durch die Menge geht, fanden die das so cool, sie haben geklatscht.

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