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Archiv-Artikel

das wird der monat, der wird (1)

Von MÜLL

Berlin/Rom, 1. Januar: Das WM-Jahr schält sich aus den Tiefen der Zeit. Der Papst verkündet in seiner Neujahrsbotschaft gloria harpasti ludi („Zum Ruhme des Fußballspiels“) für den Fall eines deutschen Titelgewinns, mit der enzyklika de euphoriensis die Zeit auf den „Benediktinischen Kalender“ umzustellen. „Dann beginnt das neue Jahr des Herrn am 9. Juli in der Stunde des Schlusspfiffs. Halleluja.“

Köln, 10. Januar: In die Curriculae der Sporthochschule Köln wird im Fach „Angewandte Grobmotorik für Fußball-Lehrer“ jetzt auch das so genannte „Hachen, Meiern und Schobern“ aufgenommen. Die erfahrenen Praktiker Eugen Hach („Würgen für Fortgeschrittene“) und Norbert Meier („Der Kopfstoß abseits des Billardtisches“) halten Gastreferate. In der Mittagspause geben die Zweitligatorhüter Ramovic und Schober viel umjubelte Stunts.

Berlin, 21. Januar: Ungewöhnliche Geräusche aus dem Bundeskanzlerinnenamt lösen Alarm aus. „Wir konnten die Ursache identifizieren“, sagt ein Polizeisprecher: Angela Merkel, zuletzt durch gut gelernten Fußball-Sachverstand aufgefallen, habe „Flanken und Doppelpass mit sich selbst geübt“. Merkel: „Ich will doch wissen, worüber ich bei der WM mit meinen Staatsgästen reden muss.“

Basel, 26. Januar: Der neue Trend im Handball zum pausenlosen Tempospiel sorgt auch bei der Europameisterschaft in der Schweiz für eine Bestmarke: Im Auftaktspiel trennen sich Deutschland und Spanien 47:47. Trainer Heiner Brand („Ich verstehe dieses Spiel nicht mehr“) will seine gedemütigten Torhüter nach Hause schicken: „Die nutzen ja eh nichts mehr. Meine Feldspieler sind Allrounder, die können den Ball auch aus dem Netz holen.“

Montreux, 27. Januar: Bei der Auslosung für die Qualifikation zur Fußball-EM 2008 erwischt „der gefühlte Weltmeister Deutschland“ gewohnt schwere Gegner: Monaco, Andorra, Vatikan. Franz Beckenbauer will erneut zum Papst reisen: „Mein Freund Benedikt kann uns wertvolle Tipps zum Systemfußball der Schweizergarde geben.“ Glücklicherweise, sagt der präsidiale Mayer-Dornfelder, „haben wir nicht schon wieder Möhmen und Bären erwischt – zwei ganz harte Brocken“.

M’gladbach, 27. Januar: Der FC Bayern muss sich beim Bundesliga-Rückrundenstart verausgaben. Uli Hoeneß zürnt sich ins Puterrote: „Ich halte es für unverantwortlich, fünf Minuten nachspielen zu lassen. Wir müssen Kräfte sparen für die Champions League, für die WM, für unser Land, für alles.“ Das Spiel war 5:0 für den glorreichen FC Immersieg ausgegangen.    MÜLL