das wichtigste : Kein Versprechen für Rice
US-Außenministerin wollte brüchige Waffenruhe retten, doch Israelis und Palästinenser weichen aus
JERUSALEM ap/dpa ■ Bei ihrer dritten Nahostreise hat sich die US-Außenministerin Condoleezza Rice bemüht, den brüchigen Waffenstillstand zwischen Israelis und Palästinensern zu kitten. Doch feste Zusagen erhielt sie von keiner Seite bei den Gesprächen, die sie getrennt mit Israels Premier Ariel Scharon und Palästinenserchef Mahmud Abbas führte. Im Gegenteil drohte Scharon den Palästinensern bei weiteren Anschlägen mit Militäreinsätzen von ungekannter Härte. Er habe Rice „verdeutlicht, dass unsere Reaktionen von einer anderen Art sein wird und mit schärferen Mitteln ausgeführt werden, wenn Terroranschläge während der Gaza-Räumung verübt werden“, sagte er dem Kabinett.
Im Gaza-Streifen war in der Nacht zum Sonntag ein jüdisches Ehepaar von militanten Palästinensern getötet worden. Israelische Soldaten hatten daraufhin zwei Angreifer getötet. Nahe dem Flüchtlingslager Chan Junis explodierte gestern Morgen eine Rakete. Entgegen Anwohnerberichten teilten palästinensische Sicherheitskreise später mit, das Geschoss sei von militanten Palästinensern abgefeuert worden.
Am Vortag hatte Rice die Bemühungen von Palästinenserpräsident Abbas gewürdigt, gegen militante Gruppen vorzugehen. Es bleibe aber noch viel zu tun. Bei Gesprächen mit Scharon hatte die Ministerin ihn aufgefordert, den Gaza-Streifen nach dem Abzug nicht abzuriegeln. Die dort lebenden Palästinenser müssten Zugang zum Westjordanland haben. Israel lehnt aus Sicherheitsgründen die Übergabe der Grenzkontrollstellen an die Palästinenser ab. Rice sicherte Scharon die US-Unterstützung beim Rückzug aus dem Gaza-Streifen zu, vor allem finanzielle.