das wichtigste : Geiseln im Irak befreit
Miliz rettet ausländische Entführte. Bruder irakischer Ministerin ermordet. UN verlängern Aufbauarbeit
BAGDAD dpa/rtr ■ Kämpfer einer radikalen Schiiten-Miliz haben gestern in Bagdad mit Waffengewalt vier Entführungsopfer befreit, darunter drei Ausländer. Laut Augenzeugen stürmten Mitglieder der „Mahdi-Armee“ des jungen Predigers Muktada al-Sadr im Morgengrauen ein Haus in Nordbagdad. Ob bei der Befreiungsaktion jemand getötet wurde, blieb unklar. Die vier Geiseln – zwei Libanesen, ein Syrer und ein irakischer Kurde – seien bei guter Gesundheit, hieß es.
Ein Sprecher al-Sadrs erklärte unterdessen, der Prediger lehne eine Autonomieregelung für den vorwiegend schiitischen Süden ab, solange das Land noch von ausländischen Truppen besetzt sei.
Unbekannte erschossen Freitagnacht einen Bruder der Frauenministerin Ashar Abdul Karim in seinem Auto, wie der Sender al-Irakia berichtete. Er war in ihrem Ministerium als Sicherheitschef angestellt. Bei Angriffen von Aufständischen in Samarra, starben sechs Iraker, unter ihnen ein Soldat. Die US-Armee teilte mit, einer ihrer Soldaten sei durch einen Sprengstoffanschlag auf eine Patrouille bei Tikrit ums Leben gekommen. In Bagdad unternahmen Spitzenpolitiker der großen Parteien einen neuen Versuch, Meinungsverschiedenheiten bei der Ausarbeitung der Verfassung aus dem Weg zu räumen. Gestritten wird unter anderem über die Verteilung der Öleinnahmen.
Unterdessen stimmte der UN-Sicherheitsrat einer Verlängerung der Aufbauarbeit im Irak um ein weiteres Jahr zu. In der einstimmig angenommenen Resolution heißt es, die UN würden auch künftig eine „führende Rolle“ bei der Entwicklung des Golfstaates spielen.
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