das wichtigste : Weniger Geld für Zucker
Zuschüsse für Rübenbauern sollen um 36 Prozent sinken. EU-Minister kommen Landwirten entgegen
BERLIN taz ■ Die EU-Mitgliedsstaaten haben sich gestern in Brüssel auf eine Reform des Zuckermarktes geeinigt. Die garantierten Zahlungen, die europäische Bauern für ihren Zucker erhalten, werden um 36 Prozent sinken. Die Preissenkung wird ab 2006 über vier Jahre gestaffelt.
Die Produzenten sollen dafür Ausgleichszahlungen erhalten. Landwirte bekommen für eine Übergangszeit 64,2 Prozent ihrer Einnahmeausfälle ersetzt, unabhängig von der Produktionsmenge. Damit sind die Agrarminister den Zuckerbauern entgegengekommen. Bisher war geplant, den Marktpreis um 39 Prozent zu senken und nur 60 Prozent der Einkommensausfälle zu ersetzen.
Der Agrarministerrat hatte seit Dienstag diskutiert, wie die EU ihre Zuckermarktordnung in Einklang mit Bestimmungen der Welthandelsorganisation WTO bringen kann. Zur Zeit ist der Garantiepreis für Zucker innerhalb der EU dreimal so hoch wie der Weltmarktpreis. Zuckerproduzenten erhalten bisher von der EU 631 Euro pro Tonne.
Gegen die bestehende EU-Marktordnung hatten Brasilien, Thailand und Australien im April vor der WTO geklagt und Recht bekommen. Die WTO entschied, dass die EU ihre Praxis ändern muss, durch Subventionen die Überproduktion von Zucker zu fördern und die Überschüsse dann künstlich verbilligt auf dem Weltmarkt zu verkaufen. In der EU werden jedes Jahr etwa 20 Millionen Tonnen Zucker verkauft. Nach Angaben des Bauernverbandes sind in Deutschland 40.000 Zuckerrübenbauern von der Reform betroffen. EU-weit arbeiten 300.000 Menschen in der Zuckerproduktion.
ANNETTE LEYSSNER