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Archiv-Artikel

das wichtigste Absage an Springer

Kartellamt verbietet Übernahme von ProSiebenSat.1. Verlag prüft Klage oder Antrag auf Ministererlaubnis

BERLIN/MÜNCHEN ap ■ Das Bundeskartellamt hat dem Axel-Springer-Verlag die Übernahme des Fernsehkonzerns ProSiebenSat.1 untersagt. Das erwartete Verbot sei am Montag zugestellt worden, teilte der Verlag mit. Springer werde nun prüfen, ob der Verlag vor Gericht ziehe oder aber eine Ministererlaubnis beantrage.

Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) könnte die Fusion des größten deutschen Verlags mit dem größten TV-Konzern per Sondererlaubnis genehmigen. Ein Sprecher des Ministeriums sagte auf Anfrage, jetzt sei abzuwarten, ob das Unternehmen überhaupt ein Antrag auf Ministererlaubnis stelle. Dafür gebe es eine Frist von vier Wochen. Am Wochenende hatte der bayerische Wirtschaftsminister Erwin Huber Glos aufgefordert, eine Ministererlaubnis zu erteilen. Auch Hessen und Nordrhein-Westfalen hatten sich für die Übernahme eingesetzt.

Bundeskartellamts-Präsident Ulf Böge will seine Entscheidung morgen auf einer Pressekonferenz erläutern. Böge hatte mehrfach vor einer Dominanz des neuen Verbundes auf dem Werbemarkt gewarnt und den Verkauf des Senders ProSieben an Dritte noch vor Übernahme der übrigen TV-Gruppe mit den Sendern Sat.1, Kabel 1, N24 und Neun live gefordert. Das hatte Springer jedoch mit der Begründung abgelehnt, man könne nichts verkaufen, das einem nicht gehöre.

Springer wollte einer Investorengruppe um Haim Saban die ProSiebenSat.1-Mehrheit für 2,5 Milliarden Euro abkaufen. Nach dem Veto des Kartellamts könnte Saban von dem Kaufvertrag vom August 2005 zurücktreten. Mehrere ausländische Investoren sollen bereits ihr Interesse signalisiert haben.