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Archiv-Artikel

das wichtigste Barbaren-Chef verhaftet

Mutmaßlicher Haupttäter nach Misshandlung und Mord an einem Pariser Juden in Elfenbeinküste gefasst

ABIDJAN/PARIS afp/ap ■ Nach dem Mord am 23-jährigen Ilan Halimi in einer Pariser Vorstadt ist der mutmaßliche Haupttäter in der westafrikanischen Republik Elfenbeinküste gefasst worden. Der Chef der „Bande der Barbaren“ wurde in der Nacht zu Donnerstag in der ivorischen Metropole Abidjan festgenommen. Er soll umgehend nach Frankreich ausgeliefert werden, teilte Premierminister Dominique de Villepin gestern nach einem Telefonat mit Präsident Laurent Gbagbo mit. Am Abend war in der Pariser Sieges-Synagoge eine Gedenkfeier für Halimi mit Präsident Jacques Chirac und Villepin geplant.

Halimi war im Januar von einer Pariser Vorstadtbande entführt worden, um Lösegeld zu erpressen. Nach dreiwöchiger Geiselhaft starb er an den Folgen schwerster Misshandlungen. Aufgrund erster Aussagen von festgenommenen Bandenmitgliedern schließen die Ermittler antisemitische Motive nicht aus. Nach ivorischen Polizeiangaben legte Youssouf Fofana, der sich „Hirn der Barbaren“ nennt, ein Teilgeständnis ab. Den Beamten zufolge hatte er aber jeden antisemitischen Hintergrund bestritten.

Der brutale Mord erschüttert Frankreich weit über die jüdische Gemeinde hinaus. Für Sonntag ist in Paris eine Großdemo gegen Antisemitismus und Rassismus geplant. Gestern kündigte Innenminister Nicolas Sarkozy seine Teilnahme an. Nach Angaben des Zentralrats der Juden werden auch der Oppositionsführer und Sozialistenchef François Hollande sowie der Parteichef der zentrumsliberalen UDF, François Bayrou, erwartet. Im Mai 1990 hatte eine Demo gegen Antisemitismus nach einer Friedhofsverwüstung eine Million Menschen auf die Straßen gebracht.