das wichtigste : Schule verbietet Burka
Zwei Bonner Musliminnen gehen mit Burkas in die Schule. Der Direktor erteilt 14 Tage Hausverbot
DÜSSELDORF taz ■ Weil sie in Burkas zum Unterricht kamen, sind zwei Bonner Schülerinnen am Donnerstag vom Unterricht ausgeschlossen worden. Die beiden 18-Jährigen seien erstmals nach den Osterferien mit der Ganzkörperverschleierung erschienen, nachdem sie zuvor nicht einmal ein Kopftuch getragen hätten. Das störe den Schulfrieden und mache einen geregelten Unterricht unmöglich, begründete der Leiter der Bertolt-Brecht-Gesamtschule, Ulrich Stahnke, das für 14 Tage geltende Verbot. Die Schule besuchen rund 1.300 SchülerInnen. Über 20 Prozent sind muslimischen Glaubens.
Für einen geregelten Unterricht sei es „unverzichtbar“, dass Lehrer ihren Schülern ins Gesicht sehen könnten, sagte Stahnke der taz. Glaubensfreiheit müsse zwar auch in der Schule gelebt werden können. „Aber alle müssen auch miteinander kommunizieren können.“ Die Bezirksregierung Köln als zuständige Aufsichtsbehörde unterstützt den Schulleiter. „Wir tragen das hundertprozentig mit“, sagte eine Sprecherin. Das Hausverbot sei durch das NRW-Schulgesetz gedeckt. Die Schülerinnen hätten mit den Burkas Ängste bei Mitschülern ausgelöst und die Schule so in Aufregung versetzt, dass normaler Unterricht unmöglich geworden sei.
Die beiden Oberstufenschülerinnen haben sich laut Stahnke bislang nicht juristisch gegen das Hausverbot zur Wehr gesetzt. Was passieren wird, wenn sie nach Ende des Verbots wieder mit Burka in die Schule kommen, wollte er nicht sagen. Darüber berate er gegenwärtig mit der Bezirksregierung. Er hoffe, dass die Schülerinnen einlenken: „Wenn sie ohne Burka kommen, wird der Verweis sofort aufgehoben.“ DIRK ECKERT