das wichtigste : „DDR falsch dargestellt“
Birthler kritisiert Behörden-Pläne. Chef des Sachsenhausen-Komitees war Stasi-Offizier
BERLIN epd/ap ■ Der Generalsekretär des Internationalen Sachsenhausen-Komitees, Hans Rentmeister, war hauptamtlicher Stasi-Offizier. Das teilte die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten mit. Laut Birthler-Behörde war Rentmeister – immerhin elf Jahre lang Chefgedenker – zuvor in der „Sektion Spezialdisziplinen“ der Stasi tätig – eine Truppe von Lehrmeistern, die etwa Überwachungs-, Zersetzungs- und Verhörtechnik vermittelte. Rentmeister, dessen Vater im KZ Sachsenhausen gesessen hatte, führte seit Jahren einen Kampf gegen Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm: Der hatte immer wieder auch an die 60.000 Regime-Kritiker erinnert, die zuerst die Sowjets und dann die DDR im KZ Sachsenhausen nach ihrer Machtübernahme eingesperrt hatten.
Unterdessen plant die von der Bundesregierung eingesetzte Expertenkommission zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, die Birthler-Behörde personell „radikal abzuschmelzen“ und in ein „Dokumentations- und Forschungszentrum Diktatur und Geheimpolizei“ umzuwandeln. Das berichtet der Focus.
Marianne Birthler, Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, warnte am Wochenende vor der Verharmlosung der DDR-Diktatur. „In den Schulbüchern taucht die DDR zu wenig auf, oft wird sie falsch dargestellt“, sagte die frühere Bürgerrechtlerin der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Es sei auch Besorgnis erregend wenig, „was an den Hochschulen zum Thema DDR angeboten werde“, kritisierte Birthler. „Offenbar vollzieht sich der Abschied von einer Diktatur in den Köpfen sehr viel langsamer als in den Strukturen einer Gesellschaft.“