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Archiv-Artikel

das wichtigste Prodis Allianz hält

Problemlos wählt Italiens Parlament den gemäßigten Linken Giorgio Napolitano zum Staatspräsidenten

ROM taz ■ Romano Prodis Koalition hat einen Monat nach ihrem knappen Wahlsieg eine weitere wichtige Hürde genommen. Im gestrigen vierten Wahlgang gelang es dem Prodi-Lager problemlos, den von ihr ins Rennen geschickten Kandidaten Giorgio Napolitano mit der nötigen absoluten Mehrheit zu wählen. Der 80-jährige Napolitano kam auf 542 der 1.009 Stimmen und damit auf eine mehr, als zum Mitte-links-Lager gehören.

In den ersten drei Wahlgängen am Montag und Dienstag, in denen eine Zweidrittelmehrheit erforderlich war, war Napolitano gar nicht erst angetreten. Dahinter stand einerseits das Kalkül, den Kandidaten nicht vorzeitig zu verbrennen. Andererseits wollte Prodi den Verzicht auf einen Kandidaten seines Lagers als Zeichen an den Berlusconi-Block verstanden wissen: Schließlich war der im Ton und in der Sache äußerst gemäßigte Linksdemokrat Napolitano als Kandidat ausersehen worden, weil er auch der Rechten als Kompromisslösung erschien.

Doch der Berlusconi-Block verweigerte sich jedem Kompromiss, auch wenn zwei der Koalitionspartner – die christdemokratische UDC und die postfaschistische Alleanza Nazionale – gern für Napolitano gestimmt hätten. Doch in diesem Fall drohte die rechtspopulistische Lega Nord mit dem sofortigen Auseinanderbrechen der Rechtsallianz.

Das Prodi-Bündnis war damit auf die eigene Mehrheit angewiesen. Umso wichtiger war es für Prodi, dass kein Koalitionspartner das geheime Votum für Abrechnungen nutzte. Als erste Amtshandlung wird Napolitano nun Romano Prodi den Auftrag zur Regierungsbildung erteilen. MICHAEL BRAUN