das wichtigste : Großentführung im Irak
In Bagdad haben „falsche Polizisten“ 50 Menschen verschleppt. Bei Anschlägen sterben 60 Personen
BAGDAD dpa/ap ■ Im Zentrum Bagdads sind gestern rund 50 Menschen aus einer Reisefirma entführt worden. Nach Augenzeugenberichten hatten bewaffnete, als Polizisten verkleidete Männer, die Firma umstellt. Sie brachten den Firmeninhaber, seine Kinder, Angestellte und Kunden in ihre Gewalt. Die Entführten seien in 13 Wagen an einen unbekannten Ort gebracht worden. Weiter ungewiss war gestern das Schicksal von vier in Bagdad entführten russischen Diplomaten. „Bislang haben die Entführer keinen Kontakt aufgenommen“, hieß es aus Moskau.
Bei Anschlägen im Irak wurden am Wochenende 60 Menschen getötet. Allein in der südirakischen Hafenstadt Bagdad starben 28 Menschen, als sich ein Selbstmordattentäter auf einem belebten Markt mit einer Autobombe in die Luft sprengte. Gestern kamen in der Altstadt von Basra bei Angriffen auf Moscheen sieben Menschen ums Leben. Nach Angaben der Gerichtsmedizin von Bagdad sind mehr als 6.000 Mordopfer in den ersten fünf Monaten in Irak aufgefunden worden.
Im Fall des mutmaßlichen Massakers in Haditha hat US-Generalstabschef Peter Pace eine umfassende Untersuchung angekündigt. Noch lägen keine endgültigen Erkenntnisse über die Vorfälle vom November vor, sagte Pace. Laut New York Times hatten ranghohe Offiziere der US-Marineinfanterie schon zwei Tage später gewusst, dass die 24 Zivilisten nicht bei einem Bombenanschlag ums Leben kamen, sondern erschossen worden seien. Die US-Armee entlastete indes ihre Soldaten vom Vorwurf eines weiteren Massakers in Ischaki: Separate Ermittlungen hätten kein Fehlverhalten der Verantwortlichen ergeben.