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Archiv-Artikel

das wichtigste Jobmotor stottert noch

Zwar ist der Rückgang sozialversicherter Beschäftigung gestoppt, dies bedeutet jedoch noch keine Trendwende

NÜRNBERG afp/ap ■ Die Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich im Juni überraschend verbessert. 4,397 Millionen Menschen suchten einen Job, 138.000 weniger als im Mai und 383.000 weniger als vor einem Jahr, teilte die Bundesagentur gestern mit. BA-Chef Frank-Jürgen Weise nannte die Entwicklung „erfreulich“. Verschlechtert haben sich die Aussichten am Lehrstellenmarkt. Dort droht laut BA eine größere Lücke als 2005, als 28.300 Ausbildungssuchende ohne Platz blieben.

Bei den Erwerbstätigen gibt es positive Signale, aber noch keine Trendwende. Erstmals seit fünf Jahren konnte der Abbau der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung gestoppt werden. Die Zahl dieser Jobs lag nach jüngsten Schätzungen für April mit 26,1 Millionen auf demselben Niveau wie im April 2005. In 9 der 16 Bundesländer wachse die Beschäftigung wieder, so Weise, aber: „Erst wenn die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in den nächsten vier Monaten steigt, könnten wir von einer Trendwende auf dem Arbeitsmarkt sprechen.“

Die Arbeitslosenquote ging binnen eines Monats um 0,3 Punkte auf 10,5 Prozent zurück; vor einem Jahr lag sie bei 11,5 Prozent. Auch die Zahl der ALG-II-Bezieher sank im Juni um weitere 47.000. Nach BA-Angaben fanden von Januar bis Juni 16 Prozent der Langzeitarbeitslosen eine neue Stelle – ob auf dem ersten Arbeitsmarkt, in 1-Euro- oder Minijobs, blieb unklar. BA-Chef Weise verwies darauf, dass sich die Zahl der offenen Stellen seit Monaten günstig entwickle. Demnach gab es 581.000 freie Stellen. Der Einfluss der WM sei dabei gering: Von den erwarteten 50.000 seien nur 25.000 Stellen geschaffen worden.