das wichtigste : Paris nah an Teheran
Außenminister: Kontakte zum Iran sind für Stabilität in Nahost wichtig. Resolution im UN-Sicherheitsrat
BEIRUT/NEW YORK rtr/dpa ■ Frankreich hat dem Iran eine wichtige Rolle im Bemühen um Frieden im Libanon und Stabilität des gesamten Nahen Ostens zuerkannt. Kontakte zur Führung der Islamischen Republik seien daher für die Krisenbewältigung im Libanon wichtig, sagte Außenminister Philippe Douste-Blazy gestern in Beirut. Er stellte sich damit gegen die USA, die dem Golfstaat vorwerfen, die Region durch seine Unterstützung der libanesischen Hisbollah zu destabilisieren.
Es sei klar, dass Frankreich nie eine Destabilisierung des Libanon akzeptieren könne, sagte Douste-Blazy. Dies hätte fatale Folgen für die ganze Region. Libanon war früher französisches Mandatsgebiet. Der Minister lobte in diesem Zusammenhang den Iran als „ein großartiges Land mit einem großartigen Volk und einer großartigen Zivilisation“, das respektiert werde und eine stabilisierende Rolle in der Region spiele.
Frankreich fordert wie der Libanon einen sofortigen Waffenstillstand, die Vereinigten Staaten und Israel lehnen dies ab und wollen zuvor eine langfristige Lösung des Konflikts. Die libanesische Hisbollah-Miliz wird von Iran und Syrien unterstützt. Auf die Frage, ob er sich mit dem iranischen Außenminister Manutschehr Mottaki bei dessen Besuch in Beirut treffen werde, sagte Douste-Blazy: „Es ist normal, dass Politiker, die eine politische Einigung erzielen wollen, sich treffen können.“
Unterdessen gab der UN-Sicherheitsrat dem Iran eine Frist von vier Wochen für die Einstellung seiner umstrittenen Urananreicherung. Die entsprechende Resolution verabschiedete das UN-Gremium gestern in New York. Nur Katar stimmte gegen die Resolution. Teheran hat nun bis zum 31. August Zeit, alle Auflagen der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) zu erfüllen.