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Archiv-Artikel

das wichtigste Kurnaz vor CIA-Ausschuss

Ex-Guantánamo-Häftling erhebt in Brüssel schwere Vorwürfe gegen deutsche und türkische Behörden

BRÜSSEL dpa ■ Der freigelassene Guantánamo-Häftling Murat Kurnaz aus Bremen hat schwere Vorwürfe gegen die deutsche und türkische Regierung erhoben. Vor dem CIA-Sonderausschuss des EU-Parlaments schilderte Kurnaz gestern, wie deutsche Soldaten ihn in Afghanistan misshandelten. Später hätten ihn deutsche Beamte zweimal auf der US-Militärbasis Guantánamo befragt, aber keinerlei Hilfe angeboten. Er habe nicht einmal Informationen von seiner Familie bekommen, sagte der Bremer mit türkischem Pass.

Nach dieser ersten öffentlichen Aussage von Kurnaz vor Abgeordneten wächst der Druck auf die Bundesregierung, sich zur Zusammenarbeit mit dem US-Geheimdienst CIA zu erklären. „Jetzt muss dringend aufgeklärt werden, wer, wann und wo die Verantwortung für das fünfjährige Martyrium dieses Mannes trägt“, forderte der Europa-Abgeordnete Wolfgang Kreissl-Dörfler (SPD).

Kurnaz schilderte, wie er zu Beginn seiner Gefangenschaft im afghanischen Kandahar von deutschen Soldaten malträtiert wurde, die sich als Mitglieder der Spezialeinheit KSK ausgaben. Der Bundestagsabgeordnete Hellmut Königshaus (FDP), der für den deutschen Untersuchungsausschuss an der Brüsseler Vernehmung teilnahm, nannte Kurnaz’ Aussage glaubwürdig: „Da ist Substanz drin.“

In Guantánamo hätten ihn türkische Offizielle verhört. „Sie haben mir während der Befragung gesagt, dass sie absolut gar nichts für mich tun können“, sagte der gebürtige Bremer mit türkischem Pass. Sie hätten ihn für einen deutschen Spion gehalten, weil er „Freunde bei der Polizei“ habe. Sein Schicksal liege allein in den Händen der USA.