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Archiv-Artikel

das wichtigste Säugling verdurstet

Mutter des toten Babys in Thüringen festgenommen. 2005 starben 178 Kinder durch Gewaltanwendung

ERFURT afp/ap/rtr ■ Im thüringischen Sömmerda ist ein neun Monate alter Säugling verdurstet, nachdem ihn die Mutter zusammen mit der zweijährigen Schwester allein in der Wohnung zurückgelassen hat. Das teilte die Staatsanwaltschaft Erfurt gestern mit, nachdem der Junge am Donnerstag tot in der Wohnung gefunden worden war. Die 20-jährige Mutter habe ausgesagt, am Sonntag zum letzten Mal dort gewesen zu sein. Die Schwester litt ebenfalls unter Flüssigkeitsmangel, befindet sich aber nicht in Lebensgefahr. Die Staatsanwaltschaft beantragte Haftbefehl wegen Totschlags und Aussetzung mit Todesfolge.

Nach Angaben der Deutschen Kinderhilfe Direkt starben im vergangenen Jahr in der Bundesrepublik 178 Kinder durch Gewaltanwendung. „Das belegt die Kriminalstatistik, die Dunkelziffer ist unbekannt“, sagte der Vorsitzende der Organisation, Georg Ehrmann, gestern in Köln. Zahlen für 2006 seien noch nicht bekannt, dürften aber auf dem Niveau des Vorjahres verharren, was eine „nationale Katastrophe“ sei. In die Statistik seien Mord, Totschlag und fahrlässige Tötung einbezogen.

Die Vernachlässigung und Misshandlung von Kindern soll künftig über Pflichtuntersuchungen schneller erkannt werden. Der Bundesrat forderte deshalb gestern in einer Entschließung, die Früherkennungsuntersuchungen für alle Kinder im Alter von einem halben bis zu fünfeinhalb Jahren zur Pflicht zu machen. Die Teilnahme an den Untersuchungen sei eine gute Möglichkeit, Anhaltspunkte für die Gefährdung von Kindern zu bekommen. Die Bundesregierung soll einen entsprechenden Gesetzentwurf vorlegen.