piwik no script img

Archiv-Artikel

das wichtigste Massengrab Irak

UN: 2006 starben rund 34.000 Iraker durch Gewalt. Erst gestern töteten Autobomben 60 Menschen

BERLIN dpa/ap/rtr ■ Mehr als 34.000 Zivilisten sind nach UN-Angaben 2006 im Irak getötet und über 36.600 verletzt worden. Besonders gefährlich sei die Lage in Bagdad. Dort zeigten viele Leichen Folterspuren, berichtete die Irak-Mission der UN (Unami) gestern. Die Mission bezeichnete die Sicherheitslage weiter als sehr schlecht. Erst gestern wurden nach Polizeiangaben bei der Explosion zweier Autobomben in der Nähe der Uni von Bagdad mindestens 60 Menschen getötet.

Der Unami-Bericht weist auch darauf hin, dass im Irak fast 31.000 Menschen ohne Anklage oder Urteil festgehalten würden. Ein Sprecher des Justizministeriums in Bagdad bezifferte die Zahl der Inhaftierten dagegen auf 24.000.

US-Außenministerin Condoleezza Rice und ihr saudischer Amtskollege forderten die Regierung des Irak auf, sich ernsthaft für die nationale Versöhnung einzusetzen. „Es ist wichtig, dass man erkennt, dass der Staat und die Regierung gemeinsam alles tun, um die sektiererische Gewalt einzudämmen oder auszurotten.“ Saud al-Faisal erklärte, die Iraker selbst müssten versuchen, Gewalt auf politischem Wege einzudämmen. Andere Staaten könnten dabei nur helfen.

Indes kritisierte Iraks Vizepräsident Tarik al-Haschemi, dass er vor der Hinrichtung der zwei Mitangeklagten Saddam Husseins Montagmorgen nicht konsultiert wurde. Er und die beiden anderen Mitglieder des Präsidentenrates hätten darum gebeten, die Exekution von Exgeheimdienstchef Barsan Ibrahim und Ex-Richter Awad al-Bandar zu verschieben. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bedauerte, dass die beiden ungeachtet seiner Bitte um Aufschub gehängt wurden.