das wichtigste : Anklage gegen Katzav
Israels Generalstaatsanwalt will den Präsidenten wegen Verdachts auf Vergewaltigung belangen
JERUSALEM afp ■ Israels Präsident Moshe Katzav wird wegen Vergewaltigung angeklagt. Generalstaatsanwalt Menahem Masus habe entschieden, dass er Katzav den Prozess machen wolle, teilte ein Vertreter des israelischen Justizministeriums gestern in Jerusalem mit. Eine formale endgültige Anklageerhebung solle allerdings erst nach einer letzten Anhörung von Katzav erfolgen. Die israelische Polizei hatte bereits im Oktober empfohlen, Katzav wegen der Vergewaltigung seiner ehemaligen Sekretärin und einer früheren Angestellten aus dem Tourismusministerium anzuklagen. Zudem wird ihm Korruption im Amt vorgeworfen.
Die israelische Justiz ermittelt seit Monaten wegen Vergewaltigung und sexueller Belästigung gegen Katzav. Dem Präsidenten drohen bis zu 16 Jahre Haft. Zehn Frauen beschuldigen ihn, sie während seiner Präsidentschaft und zu seiner Zeit als Tourismusminister sexuell belästigt beziehungsweise vergewaltigt zu haben. Ende Oktober hatte ihn die Generalstaatsanwalt aufgefordert, vorerst auf die Ausübung seines Amts zu verzichten. Der Präsident hatte mehrfach seine Unschuld betont und sich als Opfer von Erpressungsversuchen dargestellt, wollte im Falle einer Anklage jedoch zurücktreten.
Derweil hat die israelische Regierung einen neuen Generalstabschef nominiert. Nach dem Rücktritt von Dan Halutz entschieden sich Premier Ehud Olmert und Verteidigungsminister Amir Peretz für Reservegeneral Gabi Aschkenasi. Das Kabinett und ein Rechtsausschuss müssen die Nominierung noch bestätigen, was aber als sicher gilt. Aschkenasi soll das wegen des Feldzugs im Libanon angeschlagene Vertrauen in die Armee zurückerobern.