das wichtigste : Hilfe für Kinder Süchtiger
40.000 bis 60.000 Kinder leben in Familien mit drogenabhängigen Eltern. Leitfaden soll ihnen helfen
BERLIN dpa/ap ■ Die Zahl der in drogenbelasteten Familien lebenden Kinder nimmt weiter zu. Derzeit gebe es zwischen 40.000 und 60.000 Kinder in Familien, in denen die Eltern Drogen konsumieren oder mit Ersatzmitteln wie Methadon versorgt werden, sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing, gestern bei der Expertentagung „Drogen – Schwangerschaft – Kind“. Etwa 20.000 Mütter sind danach drogenabhängig.
Zwar sei die Zahl der drogenabhängigen Mütter leicht zurückgegangen. „Problematisch ist aber, dass mehr Kinder in diesen Familien geboren werden“, so Bätzing. Sie betonte, die Verpflichtung, sich um diese Kinder zu kümmern und Erfahrungen darüber auszutauschen, wie sich Abhängigkeit und Elternschaft vereinbaren ließen. Die Praxis zeige, dass viele das gut schafften, andere aber nur mit intensiver Unterstützung. Manchmal müsse das Kind auch für eine befristete Zeit aus der Familie herausgeholt werden. Um die Situation der Kinder in diesen Verhältnissen zu verbessern, soll ein einheitlicher Leitfaden zur Kontrolle ihrer Lebensumstände entwickelt werden.
„Wichtig ist der Austausch zwischen den einzelnen Stellen“, sagte Bätzing. Hierfür sei ein breit gefächertes Netzwerk von niedergelassenen Ärzten, Krankenhäusern und Geburtsstationen, Hebammen, Jugendämtern, Suchtberatungsstellen und Jugendhilfeeinrichtungen notwendig. Bätzing zeigte sich zudem besorgt über die vielen Kinder in alkoholbelasteten Familien. „Das sind derzeit 2,65 Millionen Kinder. Und die Zahl steigt weiter.“ Die Ergebnisse der Tagung müssten daher auch auf dieses Problemfeld angewendet werden.