das wetter:
Das Ding
„O Troubadour, mein Troubadour“, besang Wilfried Wiesenkötter öffentlich sein Ding, und es war an Peinlichkeit kaum mehr zu überbieten, aber er kommunizierte tatsächlich in einer Art Singsang mit seinem Ding. Das Aufsehen in der zutiefst erschütterten Gesellschaft war enorm. Wovon bei Wiesenkötters Ding allerdings nicht die Rede sein konnte, es war eher unscheinbar, kaum zu erkennen. Zu viele Neugierige drängelten sich davor und nahmen anderen schamlos die Sicht. Wohl auch deshalb schossen die Gerüchte ins Blütenfeld. Er, Wiesenkötter, sei ein verwunschener Prinz, wie manche behaupteten, die noch nie einen Frosch zu Gesicht bekommen hatten. Da reichte es dann der Vereinigung der Troubadoure, die Wiesenkötter verklagte – wegen Ansehensverlusts. Nur Wiesenkötters Ding blieb stumm. Das letzte Wort in diesem Fall ist jedoch noch nicht gesprochen.
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