das wetter: Schmerzensreiche Tage
Künftig würde Yahouna Wannenegger ihre Produkte dem Kundengeschmack anpassen müssen. Für die 21-jährige Miniaturenschnitzerin aus Allgorietswinkel liefen die Geschäfte momentan eher schlecht. Als völlig unverkäuflich erwies sich insbesondere ihr Werk „Schmerzen an meinen Tagen“, das bei jungen Frauen ein Giggeln, bei älteren Damen aber etwas hervorbrachte, das mit dem Wort „Stirnrunzeln“ nur unzulänglich beschrieben wäre. Also musste sie, die mit solcher Verve angetreten war, das Gewerbe der Herrgottschnitzer zu revolutionieren, wohl wieder den Schmerzensreichen aus dem Holz herausschälen. Doch das Schnitzwerk „Hüftgold“ ließ nicht auf eine bessere Zukunft hoffen, es präsentierte den Messias in ungewöhnlich dicklicher Gestalt. Yahouna Wannenegger selbst war von der ausladenden Kleinskulptur hingerissen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen