das wetter: Entfernter Stern
Montserrat Belano küsste kostenehrlich ins Leere. Ein in den Wind geschossener Schmatz, leer und nichtssagend wie ein kleines Flugzeug-Tattoo auf der Hand einer Schläferin. Aber viel mehr musste auch nicht geschehen, vorerst. Die Nachbarn waren eh zu neugierig. Vom Filmteam, das immer und andauernd um sie herumsauste, mal ganz zu schweigen. Klappe, die vierte, Klappe, die fünfte. Am Ende des Drehtags zog sich Montserrat Belano in ihren Trailer zurück, zog die schwerfälligen Vorhänge zu, die Wolken, die Lider. Lügengewebe zu ihrer Verhüllung, als ob es schlechtes Wetter gäbe in der Welt der Sexualität. Zumindest in ihrer. War ja auch so. Da musste sie sich ehrlich machen, Low Budget hin oder her. Steiler Wind, schräger Regen, schiefer Nebel. Und Arthur Esch blieb in Deckung, ganz in einen grünen Ostfriesennerz gehüllt. So konnte das doch nichts werden.
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