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das wetterDer Senf Gottes (1)

Gott hatte alles geschaffen: die Menschen, Tiere und Pflanzen, die Luft und das Wasser, die Liebe und den Hass. Die Welt war perfekt. Und doch fehlte etwas. Gott besah sich seine lange, lange Schöpfungsliste und war ratlos. Gott war schließlich allmächtig, da konnte eigentlich gar nichts fehlen. Aber wen hätte er um Rat fragen können? Die Heiligen und Päpste? Die Kaiser und Könige? Die hatten alles, was sie brauchten, und würden sein Zweifeln nicht verstehen. Nein, er musste vom Geringsten der Geringen erfahren, an was es der Welt mangelte. Das Würstchen erschrak sehr, als Gott es plötzlich ansprach. Es war zwar recht selbstbewusst, denn alles hatte ein Ende, nur es selbst hatte zwei. Allerdings kontaktierte einen ja nicht jeden Tag der Schöpfer höchstpersönlich. „Ach Gottchen!“, druckste das Würstchen herum, „da muss ich erst einmal überlegen …“

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