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Archiv-Artikel

das wetter: die bohne

Mit einem irren Kichern drückte Prof. Dr. Ittenbach eine Bohne in die lockere Blumenerde, die er mit äußerster Raffinesse in einen eigens dafür angeschafften, rot-tönernen Blumentopf geschüttet hatte. „Ich bin gottgleich“, murmelte er vor sich hin, „dem Geheimnis des Lebens nicht nur auf der Spur – nein! Ich selbst bin auserwählt, neues Leben zu schaffen!“ Sanft, fast zärtlich, mit andachtsvoller Bewegung schob er Erde über die Bohne. „Bald ist es so weit“, flüsterte er, und seine Stimme klang wie poröse Menschenknochen, die aufeinander schabten. „Von mir gesäte Materie wird zu Leben aufkeimen!“ Drohend hob er die Gießkanne. Seine Gesichtszüge verzerrten sich zu einer wahnhaft fanatischen Fratze …