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Archiv-Artikel

das wetter: der karpfen arestide

Als der Karpfen Arestide zur Welt kam, da wusste er gleich, dass er etwas Besonderes sein würde. Mit Verachtung blickte er schon im Kindesalter auf die Makrelen und Forellen und Stichlinge, die unverschämterweise auch in seinem Teich herumschwammen. Prolls waren sie allesamt, ohne jedes Gefühl für wahre Schönheit, ohne jedes Empfinden für die leiseren Blasen des Lebens. Aber Arestide war zu fein, um diese „Fische“, wie er sie insgeheim nannte, seine Verachtung spüren zu lassen. Er hatte schon in seiner frühen Jugend eine ungeheure Weisheit angehäuft und einen Charme entwickelt, der im Teich seinesgleichen vergebens suchte. So kam es, dass Arestide, als er das reife Alter erreicht hatte, zum beliebtesten Bewohner des Teiches geworden war. Jeder Fisch, der bei Arestide Rat suchte, wurde von Arestide beraten. Arestide war der Inbegriff von Sanftmut und Herzensgüte. Als Arestide allerdings im Alter von 321 Jahren etwas starrsinnig wurde, da war es schnell vorbei mit der Harmonie im Teich, denn Arestide fing zum Schrecken der anderen Fische an, knallhart seine ehrliche Meinung zu sagen! Schön war das nicht …