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Archiv-Artikel

das große wetten – ein fußballkrimi (2) Das belgische System

Pate L. sitzt in seiner Zelle und macht sich Gedanken – über Banovic, über Schweinsteiger und über eine Pizzeria in Bad Dürkheim

Von ARUE

L. saß in seiner Zelle in Weiterstadt und grinste. Er konnte nicht anders. Nein, er fand es nicht komisch, in Untersuchungshaft zu sitzen. Am Tag zuvor hatte er erfahren, dass es erst einmal noch keinen Haftprüfungstermin geben würde. So schnell würde er also nicht entlassen werden. Er musste sich erst einmal keine Gedanken darüber machen, ob er die Spielbankchips im Wert von 150.000 Euro, die die Polizei bei ihm sichergestellt hatte, zurückerhalten würde.

Geldwäsche. Noch hatte man nichts in der Hand gegen ihn, da war er sich ganz sicher. Aber deshalb musste er nicht grinsen. Schweinsteiger! Wie sie bloß auf den gekommen sind, fragte er sich. Zwei Tage vorher hatte alles über ihn, L., gesprochen. Das war vorbei. Kaum mehr einer interessierte sich für den Paten, der die Manipulationen nach dem belgischen Modell organisiert haben soll, für den chinesischen Mafioso, der unter dem Namen „Hong“ Kontakte geknüpft haben soll zur Fußballszene. Ein Fernsehsender hatte jemanden gefunden, der behauptete, dass der Nürnberger Profi Ivica Banovic zu denen gehörte, die mitgemacht haben. Banovic!

Belgisches System. Auch in Belgien war es zu Verhaftungen gekommen. Dort waren die Manipulationen von einem Paten organisiert worden, der durch seine Mitarbeiter Spieler für Manipulationen gewinnen wollte. Gewettet wurde dann überall auf der Welt. Er, L., war der deutsche Pate. In einer Pizzeria in Bad Dürkheim seien all die Schweinereien verabredet worden, deretwegen er in Haft sitzt, hatte der Staatsanwalt mitgeteilt. Wieder musste L. grinsen. Er stellte sich vor, wie er mit Schweini in der Pizzeria sitzt und tafelt. Was der wohl bestellt hätte? Spaghetti Camorra? Wenn die wüssten! ARUE

Fortsetzung folgt