piwik no script img

Archiv-Artikel

das gibt zu denken

Die Simpsons, gelbste Familie der Welt, sind die neuen Gesichter einer Kampagne gegen Fettleibigkeit. Das britische Gesundheitsministerium hat vor, drei Monate lang Episoden der erfolgreichen amerikanischen TV-Serie um die Comic-Figuren Homer, Marge, Lisa, Bart und Maggie zu sponsern. Es will damit seine Jugendlichen zu mehr Sport und gesünderer Ernährung bewegen. Homer, exzessiver Konsument von Doughnut und Dosenbier, als Vorbild in Sachen Gesundheit? Auch erst mal zum Schmunzeln findet das Michael Gurt, 39, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medienpädagogik in München: „Homer ist ein absoluter Antiheld, und fester Teil seiner Figur ist es, sich danebenzubenehmen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das funktionieren soll.“ Aus medienpädagogischer Sicht sei der Ansatz jedoch sehr begrüßenswert: Die Simpsons könnten mit ihrer Popularität eine breite Masse ansprechen. „Kinder und Jugendliche orientieren sich durchaus am Fernsehprogramm und ziehen sich heraus, was sie brauchen“, so Gurt. Nur wenn die Botschaften zu offensichtlich würden, fühlten sich Kinder bevormundet. Das britische Gesundheitsministerium betont, dass die Simpsons gesünder leben, als man denkt: Laut offiziellen Analysen kommt Sohn Bart täglich auf seine 60 Minuten Sport, Tochter Lisa isst als strikte Vegetarierin fünfmal am Tag Obst und Gemüse. Zudem finden die Mahlzeiten der Simpsons stets gemeinsam am Tisch statt, und trotz ihrer vielen Sorgen und Probleme sind sie immer füreinander da. So ganz ohne Korrekturen geht’s aber dann doch nicht: Sah man die Simpsons bisher in der Anfangssequenz mit Pizza und Chips vor dem Fernseher sitzen, sollen sie künftig an gesunden Nahrungsmitteln wie Karotten oder Äpfeln knabbern.