das detail: Patzer, der
Der Innenski! Reporter verzweifeln regelmäßig, wenn sie zuschauen müssen, wenn einer der besten Skifahrer der Welt beim Riesenslalom an einem Tor vorbeirutscht. „Er kann es doch besser!“, möchte man da rufen. Auch der Wechselfehler in der Sprintstaffel auf der 400-Meter-Bahn mag zu solchen Reaktionen führen.
Und beim Fußball sind es oft die Torhüter, die einen Ball nicht festhalten, ihn nur abklatschen lassen – schlimmstenfalls vor die Füße eines gegnerischen Angreifers. Die gängige Sportvokabel für derartige kleine, aber folgenschwere Fehler ist „Patzer“.
Am vergangenen Spieltag in der Männerbundesliga war viel vom Urbig-Patzer die Rede. Jonas Urbig, der Vertreter des verletzten Bayern-Torwarts Manuel Neuer, hatte mit seinem Patzer den Ausgleich des 1. FC Union Berlin ermöglicht. Bitter für die TSG Hoffenheim war der Baumann-Patzer. Keeper Oliver Baumann hatte vor dem entscheidenden 1:0 des FC St. Pauli gepatzt. So ist das Spieltag für Spieltag. Wo gesportelt wird, da wird gepatzt. Doch seit Neuem wird auch in der Politik gepatzt. Das Wort Patzer macht Karriere. So machte sich der Münchner Merkur jüngst Sorgen, dass die CDU die „Patzer der Ampel“ wiederholen könnte. Die Jüdische Allgemeine schrieb vom „Weidel-Patzer“, als sie fälschlicherweise behauptete, ihre AfD habe an die 1.000 jüdische Mitglieder. Im Sport spricht man von Patzern, wenn einem Athleten ein Fehler unterläuft, den er normalerweise nicht macht. Beim Weidel-Patzer scheint der Fall anders zu liegen. Also, liebe Kollegen, lassen wir das schöne Wort Patzer da, wo es hingehört, im Sport! (arue)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen