das detail: Kaiser, der
Schöner kann man einem Kaiser den Hof nicht machen. Franz Beckenbauer hatte am Samstagabend in der Münchner Arena beim Spiel des FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt seinen großen Auftritt. Lange ward die gebrechliche Ikone des deutschen Fußballs nicht mehr gesehen. Und so beteuerte Torschütze Leon Goretzka ehrerbietig: „Dementsprechend war es schön, unter seinen Augen spielen zu dürfen.“ Demütig bekannte Trainer Hansi Flick: „Ich freue mich, dass er so ein Spiel gesehen hat, und hoffe, dass er noch öfter kommt.“ Beckenbauer weiß die Huldigungen zu schätzen. Bis vor Kurzem war der 74-Jährige noch vernehmungsunfähig. Im Verfahren wegen rätselhafter Geldüberweisungen bei der Vergabe der WM 2006 ist er deshalb von der Schweizer Justiz verschont worden. Seine Ärzte hatten wegen eines Augeninfarkts darum gebeten. Eine Leisten-OP ist mittlerweile ebenfalls dazugekommen. Sein Besuch vom Wochenende darf die frisch vom DFB beauftragte Detektei, die doch noch für Aufklärung in der WM-Affäre sorgen soll, aber nicht zu falschen Schlüssen verleiten. Franz Beckenbauer muss sich seine Kräfte einteilen. Geisterspiele ja, den Geistern aus seiner Vergangenheit hat er dagegen absolute und dauerhafte Bettruhe verordnet. (jok)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen