daily dope (211) :
Die Oppositionsfront gegen Rudolf Scharping wird breiter und seine Position einsamer. Nach dem Funktionärs- und Sportlerstreit über die Zulassungskriterien für geständige Doper wie Erik Zabel, Christian Henn oder Rolf Aldag hat sich jetzt mit dem Rückzug der Anti-Doping-Kommission auch die Sportwissenschaft gegen den BDR und dessen Präsidenten gestellt.
Während Kommissionschef Fritz Sörgel, der Leiter des Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung in Nürnberg, für den Schritt inhaltliche Differenzen verantwortlich machte, wies Scharping auf die Unfinanzierbarkeit der Kommissionsforderungen hin. „Für die Zeit von Juli 2007 bis April 2008 betrug der geforderte Finanzbedarf 450.000 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Das wären 20 Prozent des Gesamtetats des Verbands gewesen“, sagte Scharping, der die Weiterarbeit des Gremiums in anderer Konstellation ankündigte. Auf einer Telefonkonferenz am 27. August sei eine Reduzierung auf 200.000 Euro vereinbart worden. Die Kommission hätte dann nicht mehr dazu gestanden, meinte Scharping, der erst am Sonntagabend von einer Geschäftsreise aus Peking zurückkehrte. Der ehemalige Verteidigungsminister vermutet hinter dem Rückzugszeitpunkt des dreiköpfigen Gremiums mit Sörgel, Stephan Netzle, dem Richter am Internationalen Sportgerichtshof CAS, und dem ehemalige Schwimm-Olympiasieger Michael Groß ein Ränkespiel. DPA