corona in berlin:
Neue Zahlen
In Berlin haben sich bis Samstag mindestens 5970 Menschen nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. 154 Menschen, bei denen das Virus nachgewiesen wurde, sind bislang gestorben, wie aus jüngsten Zahlen der Senatsgesundheitsverwaltung hervorgeht. Laut Verwaltung liegen derzeit 541 Patienten in Krankenhäusern, von denen 159 intensivmedizinisch behandelt werden. (dpa)
Corona im Osten
Die verhältnismäßig niedrigen Corona-Infektionszahlen in den meisten ostdeutschen Bundesländern sind aus Expertensicht unter anderem auf demografische Faktoren zurückzuführen. „Das ist sicherlich eine wichtige Frage: Wo sind Menschen wie alt?“, sagte Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen. „Wir gehen oft in erster Linie davon aus, dass Alter ein Risikofaktor für schwere Erkrankungen ist. Das stimmt auch, aber die Ausbreitung ist zu Beginn wahrscheinlich tendenziell vor allem über jüngere Menschen erfolgt, über Reisende.“ Eine „größere Rolle“ bei der Ausbreitung des Virus spielt laut Zeeb außerdem die Bevölkerungsdichte, die in mehreren ostdeutschen Bundesländern verhältnismäßig niedrig ist. „Gerade Mecklenburg-Vorpommern fällt mit niedrigen Zahlen auf: Ein Bundesland mit sehr geringer Bevölkerungsdichte und viel ländlicher Struktur.“ Belege dafür, dass viele Ostdeutsche im Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus von ihrer Tuberkulose-Impfung profitieren könnten, gibt es Zeeb zufolge hingegen bislang nicht. (dpa)
Extrastation für Schwache
In den Berliner Gefängnissen hat nach Einschätzung der Justizverwaltung jeder vierte Inhaftierte gesundheitliche Schwächen. Gefangene mit einem hohen Risiko für eine Neuerkrankung seien älter als 65 Jahre und hätten etwa bereits Diabetes, wie ein Sprecher der Justizverwaltung mitteilte.
Derzeit wird laut Justizverwaltung im Gefängnis Tegel eine Extra-Isolierstation eingerichtet, in der langfristig Gefangene der höchsten Risikostufe leben sollen. Anliegen sei, bei diesen infektgefährdeten Menschen eine Ansteckung mit Krankheitserregern von Vornherein zu vermeiden. Sie sollen extra Freistunden bekommen, nicht arbeiten müssen und von erfahrenen, nicht wechselnden Justizbediensteten betreut werden. Derzeit sitzen in den Berliner Haftanstalten rund 3.200 Gefangene. In den Gefängnissen wurden insgesamt 375 Haftplätze speziell für Isolierung und Quarantäne eingerichtet. Bislang gab es laut Justizverwaltung im geschlossenen Vollzug noch keine Corona-Infektion. (dpa)
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