church and the city : Türme und Leuchttürme
Drei Tage lang sind in Hamburg die Vertreter evangelischer Kirchengemeinden aus den 17 größten Städten der Republik zusammengekommen. Das tun sie auf Initiative der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) seit 1981 alle zwei Jahre. Zum diesjährigen Thema hatten die versammelten Pröbste, Dekane und Superintendenten sich die Frage erkoren: „Welche Schwerpunkte werden die Stadtkirchen der Zukunft haben?“
Es habe da um „notwendige Abschiede“ gehen müssen, berichtete gestern Stadtpastor Sebastian Borck vom Kirchenkreisverband Hamburg, aber auch um „finanzierbare Aufbrüche“. So befasste man sich mit dem „Gebäudemanagement“, also unter anderem damit, was mit nicht mehr im herkömmlichen Sinne benötigten Kirchenbauten geschehen solle. Diese würden nicht als „Leerräume“ betrachtet und „nur in der Not“ Verkauf oder Abriss zugeführt. Auch über die Erschließung neuer Finanzquellen sei gesprochen worden, aber für vordringlich habe man doch die Frage erachtet, was da „wachse“ in den Kirchen und drum herum: Von der Großstadtkirche als „Vorhut“ sprach gestern EKD-Vertreter Thies Gundlach, eine „Richterskala in Bezug auf gesellschaftliche Veränderungen“ sah darin der Vorsitzende des Hamburger Kirchenkreisverbandes, Karl-Heinrich Melzer. Um Hamburgs imposante Hauptkirchen beneide die Nordelbische Kirche derweil so mancher Kollege aus dem Süden, wie sich bei der abendlichen Besteigung von St. Jacobi herausgestellt habe. Dass schließlich den City-Kirchen die Funktion von, so Melzer, „Leuchttürmen der Sinngebung“ zukomme, das dürfte doch allenfalls ein Schelm auf die vorangegangene Exkursion ins städtische Renommierprojekt Hafencity zurückführen. aldi