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Archiv-Artikel

cdu-gedenken Stölzl muss in Steglitz handeln

Die Steglitzer Bezirksverordneten und besonders Mitglieder der dortigen CDU-Fraktion haben sich beim Streit um das Gedenken zum 8. Mai 1945 gefährlich nahe in Richtung NPD im Dresdner Landtag manövriert. Doch wer geglaubt hat, dass den Konservativen ihr Vergleich peinlich und die Distanz zu den Nazis wichtig ist, sieht sich enttäuscht. Mehr noch, man muss wieder mal erleben, dass die Uhren in Steglitz anders ticken. Geht es um Gedenken und Geschichte des Nationalsozialismus und dessen Verbrechen, mauern die Süd-CDUler wie rechte ideologische Grabenkämpfer der übelsten Sorte.

KOMMENTARVON ROLF LAUTENSCHLÄGER

Denn Ausreißer dieser Art haben in Steglitz Tradition. Als vor 10 Jahren die so genannte Spiegelwand zur Erinnerung an die Deportation jüdischer Bürger errichtet werden sollte, liefen Mitglieder der CDU-Fraktion dagegen Amok. Der frühere Bausenator Peter Strieder (SPD) musste das Kunstwerk regelrecht „durchdrücken“. Auch bei der Tafel an der Glienicker Brücke zum Gedenken an die Teilung protestierte die Union gegen den Text. Nun polemisiert man gegen das Gedenken zum Kriegsende und plädiert für die parallele Erinnerung an „deutsche“ Kriegsopfer.

Das geht nicht nur endgültig zu weit, der Skandal erfordert auch zweierlei: Zum einen sind das Land, die Berliner CDU-Spitze sowie die Bezirksversammlung von Steglitz gefordert, diesem Geschichte relativierenden Spuk ein Ende zu setzen. Zum anderen steht Christoph Stölzl, Chef der Steglitzer CDU, in der Pflicht, die konservative Riege, die seit Jahren ihr Unwesen treibt, in die Schranken zu verweisen und zu ersetzen.

Will Stölzl nicht als Papiertiger eines liberalen CDU-Bildes in der Öffentlichkeit enden, braucht es den Schnitt. Noch hat der CDU-Mann nicht reagiert. Handelt er nicht, verliert er Glaubwürdigkeit und kommt gar in den Ruf, solche Positionen mitzutragen.