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Archiv-Artikel

cdu für mehr atomkraft Stockholm- Syndrom am AKW

Eines kann man der CDU im Kreis Steinburg nicht vorwerfen: Dass sie nach dem St.-Florians-Prinzip handelte. Sie haben mit Brokdorf und Brunsbüttel zwei Atomkraftwerke in so unmittelbarer Nähe, dass im Falle eines GAU nicht viel mehr als Staub von ihnen übrig bleiben dürfte. Aber die wackeren Unionisten fordern mehr Meiler, alle 251 Delegierten.

KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE

Besser noch: Gegen potenziell arbeitsplatzträchtigere Kohlekraftwerke führen die Steinburger die Sorge von Umweltbelastungen ins Feld, die ja sozusagen eine traditionelle Herzensangelegenheit des christdemokratischen Fußvolks ist.

Sicher: In den knallhart geführten Auseinandersetzungen um den Bau des AKW Brokdorf sind monolithische Lager entstanden, die einander bis heute unversöhnlich gegenüber stehen. Dass da niemand ausscheren will, ist konsequent.

Die aktuelle Initiative der Steinburger CDU lässt sich aber eigentlich nur mit psychologischem Handwerkszeug verstehen: Anwohner von Atomkraftwerken sind sozusagen Geiseln der Hochrisikotechnologie. An einen Aufstand gegen die Geiselnehmer ist aufgrund der Kräfte- und Bedrohungsverhältnisse nicht zu denken. Also tritt das Stockholm-Syndrom auf: Die Opfer beginnen, sich mit den Tätern zu identifizieren – bis hin zur Liebe.

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