brunsbüttel : Image-GAU für AKW-Betreiber
Wenn die Deutsche Umwelthilfe Einsicht in die Unterlagen eines Kernkraftwerks nehmen will, muss eigentlich niemand Sorge haben: Die DUHler gelten nicht gerade als die militante Speerspitze des Anti-Atom-Protests, sondern eher als graue Eminenz der Ökologiebewegung, die stets wissenschaftlich fundiert argumentiert und solide politische Lobbyarbeit betreibt.
KOMMENTARVON JAN KAHLCKE
Dass AKW-Betreiber Vattenfall sich dennoch so ziert, die verlangten Unterlagen rauszugeben, ist günstigstenfalls ungeschickt zu nennen. Das Unternehmen kann eigentlich nicht die Angst vor Industriespionage als Argument ins Feld führen: Der Uralt-Reaktor von Brunsbüttel dürfte nach heutigen Maßstäben mäßig interessant sein, und die DUH will ja auch nicht die kompletten Baupläne einsehen, sondern nur die Mängelliste auf Analogien zum havarierten Kernkraftwerk in Forsmark abklopfen.
Bleibt eigentlich nur die Vermutung, die Schweden hätten ernsthaft etwas zu verbergen, würden notwendige technische Verbesserungen im Sicherheitsbereich aus Kostengründen blockieren. Diesen Verdacht kann der Vattenfall-Konzern nur aus dem Weg räumen, indem er die Karten offenlegt. Sonst droht, wenn schon keine Kernschmelze, so doch zumindest ein Image-GAU.
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