britische zeitungen über die folgen der affäre um die 15 Marinesoldaten :
Der links-liberale Independent meint: Welchen Unterschied ein Tag ausmacht. Am Mittwoch, als Irans Präsident die Freilassung der britischen Marineangehörigen bekannt gab, war Premierminister Tony Blair voll kleinlautem Lächeln und Dankbarkeit für das iranische Volk. Waren die Soldaten zurück auf britischem Boden, fielen die Hemmnisse und der Iran saß wieder auf der Anklagebank. Falls der Premierminister – so scheint es – gehofft hat, das diplomatische Remis in einen moralischen Sieg umzuschreiben, so hat er dabei versagt zu überzeugen. Seine fehlgeleiteten Bemerkungen unterstreichen lediglich, dass seine Macht unaufhaltsam schwindet.
Die konservative Times meint: Es gibt klare Verbindungen zwischen den Extremisten im Iran und allen, die versuchen, den britischen Truppen im Südirak das Leben so schwer wie möglich zu machen. Der Iran ist zufrieden damit, Spannungen in einer Region aufzupeitschen, in der die Bevölkerungsmehrheit aus befreundeten Schiiten besteht. Teheran ist an einem Machtvakuum interessiert und möchte am Ende erreichen, dass die Briten das Land verlassen, noch bevor die Iraker bereit sind, sich selbst zu verwalten. Der Iran rechnet damit, dass sein Einfluss auf den Irak auf lange Sicht umso größer sein wird, je mehr Chaos und Verwirrung es kurzzeitig gibt.