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Archiv-Artikel

briten und schweizer über familienpolitik

Der Observer aus London meint: Die Konservativen sagen, Kinder wüchsen am besten bei ihren Eltern auf. Das bedeute nicht, dass alleinerziehende Mütter ihre Kinder nicht auch gut erziehen können, antworten die Liberalen. Aber diese und all die anderen Plattitüden treffen nicht das Wesentliche: Tatsächlich ist es unglaublich teuer geworden, eine normale Familie zu gründen – und viele rational entscheidende Männer und Frauen geben dieses Vorhaben deshalb auf. Wir leben in einem System, das lieber aufwändig ausgebildete Talente verschwendet, als ein bisschen Unterstützung bereitzustellen während der vielleicht zehn Jahre eines Arbeitslebens, die von Kindern geprägt sind.

Die Neue Zürcher Zeitung kommentiert: Ob die von Ministerin von der Leyen angepeilte Krippenplatzzahl den regional sehr unterschiedlichen Bedarf tatsächlich decken wird, ist fraglich. Erschwerend kommt hinzu, dass es für ältere Kinder an vielen Orten weder ausreichende Kindergartenplätze noch Betreuungseinrichtungen gibt. Mehr Krippenplätze sind zweifelsohne dringend nötig, aber auch sie ermöglichen längst nicht allen Müttern die nun von Politikern beschworene „echte Wahlfreiheit“ zwischen einem Vollzeit-, Teilzeit- oder Mutterjob. Zu hoffen bleibt, dass von der Leyens Vorstöße helfen, verkrustete Denkweisen in der Gesellschaft aufzubrechen.