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briefe

Nicht mein Stil

„Auch Politiker dürfen Fakten checken“, taz vom 22. 3. 2019

Hallo Herr Alberti, habe gerade mit einigem Erstaunen Ihren Kommentar gelesen. Die Aussage in meiner Rede, „Deutsche Wohnen und Moodys haben Blackrock als Eigentümer“, sei „schlicht irreführend bis falsch“, heißt es da. Und ich hätte es nicht nötig gehabt, „auf diese Art und Weise zumindest zu irritieren, wenn nicht zu desinformieren“. Lassen Sie mit dieser Formulierung noch offen, ob ich lediglich „irritieren“ oder „desinformieren“ wollte, werden Sie im nächsten Absatz entschiedener, wenn Sie fragen: „Wem soll solche Desinformation nutzen?“ Sie unterstellen weiter: „Und weil 10 Prozent offenbar nicht genug sind, muss mit der Falsch-Info vom ,Eigentümer‘ argumentiert werden?“ Der gesamte Tenor Ihres Kommentars läuft darauf hinaus, dass ich in meiner Rede bewusst Desinformation betrieben hätte. Das ist schon starker Tobak …Denn was ist falsch an meiner Aussage: „Deutsche Wohnen und Moodys haben Blackrock als Eigentümer.“ Auch ein Miteigentümer ist – wie der Begriff schon sagt – ein Eigentümer. Und auch in der taz lese ich nach Eingabe der Begriffe „Moodys + Eigentümer“ bei Google zumindest „irritierende Sätze“ wie: „Setzen die Ratingfirmen ihre weit überhöhten Preise durch, weil die identischen Eigentümer (!) prima damit leben und sich gegenseitig keine Konkurrenz machen wollen?“ (Hannes Koch, taz 23. August 2011). Dabei hätte es doch korrekterweise heißen müssen: „teilweise identischen Eigentümer“.

Nun mag der kritische Journalist die Präzision der Formulierung vermissen, weil ich in freier Rede nur vom Eigentümer, aber nicht vom Miteigentümer gesprochen habe. Sei’s drum. Aber die Unterstellung der Desinformation finde nun ich mehr als „irritierend“. Mein politischer Stil ist das jedenfalls nicht.

Harald Wolf, Berlin

Nur Politikwörter

„Viel Platz für Begehrlichkeiten“, taz vom 27. 3. 2019

Wie ein Haus vom Fundament her aufgebaut wird, sollte eine soziale Bebauung von sozialen Ideen aus begründet werden, sollten nicht anstelle von Beton, Stein, Holz nur Politikwörter aufgeschichtet werden. Rettet das Tempelhofer Feld vor den gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaften. Wo sind diese kommunalen Bauträger, die sondern aktiv preiswertes soziales Wohnungsbauen betont haben, die nicht, wo immer es geht, Mieten erhöhen, die Qualität für die Zukunft, nicht Wohnschachteln gebaut haben?

Was soll die „Randbebauung“ auszeichnen? Sozialer Wohnungsbau der Siebzigerjahre? Deckenhöhe zwei Meter fünfzig, Bad vier Quadratmeter? Und die Mikrowellenküche geht heute im Eingangsbereich auf? Mit den derzeitigen Strukturen der Politik, denen der Bauwirtschaft in europäischer Ausschreibung und der Konzeptarmut von Architektur kann Zukunft nicht gebaut werden. Und wer soll dort wohnen im neuen sozialen Wohnungsbau? Gibt es neue Wohnberechtigungsscheine für die Unterprivilegierten, die Bildungsfernen? Wer können/ müssen die Träger!nnen neuer sozialer Strukturen sein, die nach-modernes Wohnen autofern, ökologisch organisiert und vor allem kinderfreundlich ins Werk setzen und dann auch leben?

Es gibt ein winziges Modell für eine Zukunft des preiswürdigen Bauens: das der kleinen selbst organisierten Baugruppen, die Planung und Bauen selbst kontrollieren und zusammen mit kleineren Baufirmen, die vor Ort ansprechbar und überprüfbar sind, Qualitätshäuser für aktuelle Wohnformen und Konstruktionskonzepte erzwingen. Vor allem wäre es Aufgabe der Politik, Finanzierungen dazu anders als bisher zu strukturieren, damit die Anfangsbelastung von Mieter!nnen und kollektiven Eigentümer!nnen gering gehalten werden kann, um mit einer dauerhaft niedrigen Selbstkostenmiete neue Wohnviertel mit Leben zu füllen. Neue „Sparkassen“ müssen her, die mit öffentlichen Geldern ausgestattet sind.

Dabei ist die Phrase vom durchmischten neuen Sozialwohnungsbau nicht umsetzbar, wenn nicht (vor allem) junge Leute ihre Vorstellungen durchsetzen können, die jeweils jüngeren Generationen, die heute erfolgreich in ihren Berufen sind, die andere Preisvorstellungen realisieren können, die also eine gemäßigte Form der „Gentrifizierung“ finanzieren können – und nicht per Spekulation altgewachsene Viertel ausräumen müssen. Eine gemischte Kontrolle durch Politik und bürgerliche Initiativen des Mieterschutzes könnte die Balance herstellen. Die Tradition der Bau-Ausstellung ist in Berlin ja noch lebendig. Und kleinere Flächen gibt es durchaus noch einige. Lars Hennings, Berlin

taz.die tageszeitung Friedrichstr. 2110969 Berlin briefe@taz.de www.taz.de

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Was in Paris geht

„Berlin perlt“, taz vom 23. 3. 2019

Wie schön, dass in Berlin jetzt noch mal 100 Trinkwasserbrunnen gebaut werden. Paris hat laut entsprechendem Taschenstadtplan knapp 600! Aber: Dürfen die Menschen in Berlin im Winter keinen Durst haben? Warum kriegt Paris das hin, dass dort ein Großteil der Brunnen auch im Winter sprudelt? Und: Wenn die Brunnen in Betrieb sind, sieht man auch, dass es sich nicht um Aschenbecher handelt! Als Nächstes steht dann die Frage an, wie es mit dem zweiten Teil der Verpflichtung im Rahmen von Blue Community aussieht. Dort steht: Menschenrecht auf Wasser und sanitäre Grundversorgung. Letztere ist nicht gewährleistet, wenn man/frau dafür immer ein passendes 50-Cent-Stück parat haben muss. Johanna Erdmann, Berlin

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